Die schwedischen Wurzeln feiern
Von Schweden in die Welt: Was 1974 in Deutschland mit einem ersten Möbelhaus in München begann, ist heute mit gut 6,4 Milliarden Euro Umsatz (Fiskaljahr 2023) hierzulande, 54 Einrichtungshäusern im gesamten Bundesgebiet und rund 10.000 Artikeln im Sortiment eine unternehmerische Erfolgsgeschichte. Die Rede ist vom schwedischen Konzern IKEA, der weltweit Möbel verkauft und allein in Deutschland über 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Rund 60 Mitglieder der BdKom-Landesgruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland waren Anfang November 2023 in der IKEA Deutschlandzentrale im hessischen Hofheim-Wallau zu Gast und erfuhren viel über die Kommunikationsarbeit, wobei der Schwerpunkt dieses Mal auf der internen Kommunikation lag. Außerdem gab es einen Rundgang durch das 2021 nach Umbau wiedereröffnete Office, das natürlich mit eigenen Möbeln ausgestattet war
Wertebasierte Kommunikation
Insgesamt beschäftigt IKEA Deutschland 16 Kommunikationsfachleute in den Bereichen interne Kommunikation, Public Relations, Transformationskommunikation und Public Affairs. Das Team ist u.a. dafür verantwortlich, das Image des Unternehmens zu pflegen und die Werte zu vermitteln – und das nicht nur nach außen, sondern auch nach innen, berichteten Isolde Debus-Spangenberg (Communications Operations Managerin), Martin Schupp (Co-Worker Communication Leader) und Judith Alpmann (Communication Specialist).
Im Kommunikationsalltag spielen die IKEA-Werte eine wichtige Rolle, dienen als Grundlage für die Identität des Unternehmens und werden durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen intern verankert, erklärten die drei. Diese sind in acht Grundsätzen definiert: „Gemeinschaft“, „Erneuern und verbessern“, „Wir kümmern uns um die Menschen und den Planeten“, „Kostenbewusstsein“, „Anders aus gutem Grund“, „Verantwortung übertragen und übernehmen“, „Einfachheit“ und „Führen durch das gute Beispiel“. Nach einer kurzen Einführung waren die anwesenden BdKom-Mitglieder dran: Welcher der acht Werte spricht sie spontan am meisten an? Auf Platz eins: „Verantwortung übertragen und übergeben.“ Dahinter verbirgt sich die Idee, dass Menschen frühzeitig viel Verantwortung und große Aufgaben übernehmen dürfen, um zu wachsen und sich zu entwickeln.
Weiter ging’s mit einem tieferen Einblick zur Tonalität: Wie klingt IKEA intern? Die interne Kommunikation bei IKEA basiert auf klaren Prinzipien: Die Sprache ist auf Augenhöhe, unbeschwert und – sofern das Thema es zulässt – positiv und optimistisch. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ermutigt, Ideen in jeder Situation und unabhängig von Hierarchien zu äußern. Eine besondere Rolle spielen die „Fikas“. Das sind Orte zum Kaffeetrinken, die den informellen Austausch fördern sollen.
Die Mischung machts
Im Laufe des Abends wurde auch über die Ausgestaltung der internen Kanallandschaft gesprochen. Dabei wurde schnell deutlich: IKEA setzt auf eine Mischung verschiedener Medien und Formate. So gibt es beispielsweise seit Kurzem eine „Web-App“ namens „Hej!“, die als Einstiegspunkt in die digitale IKEA-Welt und ins Intranet dient. Zusätzlich werden regelmäßig Newsletter und Poster sowie das interne Magazin „LIVET“ veröffentlicht, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über aktuelle Entwicklungen, Themen, neue Produkte und Jubiläen zu informieren. Wie viele Unternehmen mit Non-Desk-Mitarbeitenden setzt auch IKEA auf einen Mix aus digitalen und analogen Kanälen, betonte Martin Schupp.
„LIVET“ ist ein gutes Beispiel für diese Strategie. Das Magazin 2023 eingeführte interne Magazin erscheint viermal jährlich in gedruckter Form und ist zudem digital verfügbar. LIVET ist schwedisch und bedeutet übersetzt: das Leben. Und der Name ist Programm, da inhaltlich die Menschen bei IKEA sowie die Werte und die Identität des Unternehmens im Fokus Stehen. Es soll die Mitarbeiterbindung und Zusammengehörigkeit innerhalb von IKEA stärken und dem (internen) Employer Branding dienen. Die Sprache ist persönlich, nahbar und menschlich. Feste Rubriken sorgen für Konstanz und schaffen einen Wiedererkennungswert.
Nachhaltigkeit im Fokus
IKEA ist nicht nur erfolgreich im Möbelverkauf, sondern legt auch großen Wert auf eine transparente und werteorientierte Kommunikationskultur. Dies ist umso wichtiger, als ein Weltmarktführer auch damit umgehen muss, besonders im Fokus der Öffentlichkeit, von NGOs oder auch Gewerkschaften zu stehen. Umgekehrt hat der Konzern aber auch selbst ein großes Interesse, mit NGOs wie zum Beispiel dem langjährigen Partner NABU für bessere Nachhaltigkeitsvorschriften zu kämpfen, etwa einer gesetzlichen Rücknahmepflicht für Matratzen, erläuterte Isolde Debus-Spangenberg. Denn IKEA hat das Ziel, bis 2030 klimapositiv zu werden und vollständig im Kreislauf zu wirtschaften. Beispielhaft nannte sie die berühmten BILLY-Regale, die immer weiterentwickelt werden und seit 2023 in der bisher nachhaltigsten Version erhältlich sind. „Wir möchten, dass sich viele Menschen ein schönes Zuhause leisten können. Unsere Möbel sollen also ressourcenschonend, erschwinglich, funktional und formschön zugleich sein”, resümierte Debus-Spangenberg.
Hier geht es zur Bildergalerie: https://openeyeffm.de/BdKom_IKEA
Text: Holger Paul, Oliver Claas, Judith Alpmann
Bilder: Ralf Werner