Nachbericht BdKom Live 26.02.2024

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„BdKom Live" und Mitgliederdiskussion

KI und wie sie die Kommunikation verändert

Ende Februar 2024 hat die BdKom-Arbeitsgemeinschaft „KI in der Kommunikation“ in einer Online-Session mit über 330 Teilnehmenden die Veränderungen diskutiert, die der Einsatz von KI in der professionellen Kommunikation mit sich bringt. Die AG wird nun die dort genannten Ideen und Themen in weiteren Veranstaltungen aufgreifen.

Mitte 2023 war die BdKom-AG „KI in der Kommunikation“ mit dem Ziel gestartet, die Aktivitäten des Verbands zum Thema KI zu koordinieren und vor allem, um den Verbandsmitgliedern Positionspapiere und Arbeitshilfen an die Hand zu geben. Dafür wurde das Grundsatzpapier „Künstliche Intelligenz“ als erste Positionierung erstellt. Da dieses ein wichtiger Pfeiler zur Partizipation unserer Mitglieder ist, hat die AG das Papier im Rahmen des Formats „BdKom Live“ vorgestellt und ein Stimmungsbild für die weiteren Aktivitäten eingeholt.

Moderator Oliver Claas startete mit einer Mentimeter-Umfrage, die zeigte, dass die Mehrheit „mit einem kühlen Kopf die Entwicklungen“ beobachtet und KI-Tools in erster Linie zur Arbeitserleichterung und Inspiration nutzt. Das bekannteste Tool ist dabei ChatGPT.

Die Realität hinter Künstlicher Intelligenz

Es folgte eine Präsentation von Eva Wolfangel, die als Technik- und Wissenschaftsjournalistin unter anderem für die ZEIT und Geo tätig ist. In ihrem Vortrag machte sie einmal mehr deutlich, wie wenig KI ohne die reale Intelligenz ihrer Anwender auskommt: Da ihre Arbeitsweise auf Wahrscheinlichkeiten – statt auf echtem semantischem Verständnis – basiert, liefern die Ergebnisse oft diskriminierende Stereotype, sind anfällig für Bias oder „halluzinieren“. Wie oberflächlich ein Text dadurch werden kann, zeigte Eva Wolfangel am Beispiel einer KI-generierten Pressemitteilung.

Großes Potenzial sieht Eva Wolfangel in KI-Tools zur Unterstützung beim Brainstorming oder zur Inspiration – etwa durch KI-Vorschläge für Überschriften, Summaries oder die Ableitung eines Resümees. Zudem können KI-Tools Texte in kürzester Zeit auf Fehler prüfen und für verschiedene Formate und Zielgruppen passend aufbereiten. Auch für den Datenjournalismus bietet KI viele Chancen. Der Einsatz von KI wird daher in Zukunft immer mehr zum Alltag bei der Produktion und Verbreitung von Inhalten gehören – sowohl für Medienschaffende als auch für Kommunikatoren.

Kommunikation verantworten – auch mit KI

Im Chat zur Online-Session gingen an dieser Stelle Fragen zur Kennzeichnung und Transparenz des Einsatzes von KI ein. Hier möchte die AG mit dem BdKom-Grundsatzpapier „Künstliche Intelligenz“, das Oliver Schwartz und Alexander Schilling in der Session vorgestellt haben, unterstützen. Wichtige inhaltliche Eckpfeiler sind daher „Daten- und Urheberschutz“, „Transparenz“ und „Vertrauen“. Denn wir sollten die Potenziale von KI für unsere Kommunikationsarbeit bestmöglich nutzen und uns dabei unserer Verantwortung bewusst sein. So muss bei der Arbeit mit KI die Wahrhaftigkeit der Kommunikation gewährleistet sein. Wir lehnen den verdeckten Einsatz von künstlich generierten Bildern, Videos, synthetischen oder geklonten Sprachaufnahmen und „Deep Fakes“ ab – auch wenn damit legitime Zwecke verfolgt werden sollen. Wir empfehlen eine Kennzeichnung, wenn KI über den Werkzeugansatz (z.B. zur Übersetzung) hinaus eingesetzt wird. Eine „vollautomatisierte“ Kommunikation lehnen wir ab. Weiterhin achten wir beim Einsatz von KI-basierten Lösungen auf die Wahrung von Daten- und Urheberschutz.

Der anschließende Austausch per Chat und Wortmeldungen zeigte, dass besonders die Quellentransparenz und Kennzeichnung der Nutzung von KI uns vor Herausforderungen stellt. Nicht alle Tools geben die Quellen ihrer Ergebnisse an. Allerdings ist hier eine Entwicklung zu erkennen und die Anbieter bauen in ihre neueren Versionen Quellenlinks ein. Schwierig ist auch die Abwägung, was zum Werkzeugeinsatz von KI zählt und was darüber hinaus geht. Denn viele Anwendungen wie Übersetzer, Fotoretusche oder Rechtschreibkorrektur sind so etabliert, dass eine Kennzeichnung eher merkwürdig wäre. Aber wie sieht es mit einer Überschrift aus, die von KI geschrieben wurde, oder einem virtuellen Bild, das eine KI generiert hat? Das sind Punkte, die wir in der Arbeitsgruppe und in der ganzen Branche stärker beobachten und diskutieren sollten.

Als nächstes plant die KI-AG des BdKom eine Bestandsaufnahme, welche Unternehmen bereits KI-Guidelines eingeführt haben und welche Punkte diese umfassen sollten. Denn das Rollenbild und Berufsverständnis von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren wird sich weiter wandeln, wobei das Leitbild des BdKoms ein wichtiger Bestandteil bleibt: Unsere Aufgabe ist es, „Kommunikation (zu) verantworten“ – ohne und mit Künstlicher Intelligenz.

Autorin: Catherine Bouchon