KI – zwischen Science Fiction und Alltag

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Künstliche Intelligenz – zwischen Science Fiction und Alltag

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst in unseren Alltag eingezogen – aber was genau verbirgt sich eigentlich dahinter? Und wie wird KI unsere Kommunikation künftig verändern und prägen? Auch wenn aus Science-Fiction längst Realität geworden ist, bleibt künstliche Intelligenz doch ein Produkt menschlichen Wirkens, sagt KI-Experte und Innovationsberater Stefan Grill – aber eines, dessen Möglichkeiten fast unbegrenzt sind. Diese zu nutzen ist eine Aufgabe des Qurator-Projekts, über das Grill mit der BdKom-Landesgruppe Hessen/Rheinland/Pfalz Saarland Ende April im Online-Talk diskutierte.

Jahrzehntelang war künstliche Intelligenz etwas, das so fremdartig anmutete, wie Aliens aus dem Weltall. Auch wenn die Entwicklung von KI bereits Mitte der Fünfzigerjahre startete und ein erster Chatbot schon 1966 entwickelt wurde – die Rechnerleistungen waren viel zu gering, um an die Alltagstauglichkeit von künstlicher Intelligenz überhaupt denken zu können. Und so blieb „Data“, der humanoide Android aus der Fernsehserie „Star Trek“, ein Symbol für die Zukunft – die inzwischen allerdings immer näher rückt. Zwar werden die Menschen auf „Data“ als Alltagsbegleiter noch lange Zeit warten müssen, wie Stefan Grill erläuterte. Denn noch immer kann von selbstlernenden Maschinen, die sogar Gefühle entwickeln, keine Rede sein. „Künstliche Intelligenz ist nur so gut, wie die Daten, aus denen sie gelernt hat“, betonte er. Und deshalb gehe es aktuell auch nicht wirklich um die häufig zitierten selbstlernenden Systeme, sondern „nur“ um „lernende Maschinen, die Aufgaben lösen, die für einzelne Menschen gar nicht oder nicht mit einem vertretbaren Aufwand zu lösen sind“.

Kommunikation und KI

KI hat in den vergangenen Jahren enorme Sprünge gemacht, gerade im Feld der Kommunikation, sagte Grill und listete auf: Suchmaschinen, Sprach- und Bilderkennungsprogramme, Chatbots, automatisierte Texte und Übersetzungsprogramme – wir alle nutzen KI längst bewusst oder unbewusst mit jedem Griff zum Smartphone.

Grill, der als Innovationsberater arbeitet und unter anderem dem Verein Xinnovations angehört, sieht denn auch eine große Aufgabe darin, die weitere Nutzung von künstlicher Intelligenz gerade in der Kommunikation in die richtigen Bahnen zu lenken. Das Erkennen von „fake news“ und gefälschten Bildern etwa wird in einer Welt, in der Social Media zunehmend zur ersten Nachrichtenquelle vieler Menschen wird, immer wichtiger. KI wird zum Fälschen eingesetzt, also muss auch auf der anderen Seite (noch bessere) KI diese Fälschungen identifizieren und unverfälschten Inhalten eine Art Gütesiegel geben, lautet die Logik.

Zudem kann künstliche Intelligenz gerade in der Kommunikation viel dazu beitragen, Inhalte intelligenter zu verwalten und besser aufzubereiten, als es die mühsame Hand- und Kopfarbeit des Menschen ermöglicht. An dieser Stelle setzt auch das Qurator-Projekt an, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Darin haben sich auf KI spezialisierte Agenturen wie 3pc (für die Grill ebenfalls arbeitet) mit den Forschungseinrichtungen Fraunhofer FOKUS und DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) zusammengefunden. Ziel ist die Entwicklung KI-basierter Werkzeuge für Aufgaben der digitalen Kuratierung.

Ein Beispiel ist die Verschlagwortung umfangreicher Text-Datenbanken, ein anderes ist der Abgleich von Fotos oder Fotoausschnitten in Bilddatenbanken. Aber auch Redaktionsassistenten, die selbstständig Texte auszeichnen und verlinken werden hier entwickelt. „Wir wollen Storytelling mit Hilfe von KI weiterbringen, sodass Unternehmen diese Inhalte zum Beispiel automatisiert für ihre Online-Kommunikation nutzen können“, beschrieb Grill die Aufgabe – und sie ist nur eine von vielen.

Denn noch während der Innovationsberater seine Projekte vorstellte, lief im Chat der Veranstaltung bereits eine Diskussion zu einer ganz anderen Herausforderung an: der klimaneutralen Online-Kommunikation. Dafür wird immer mehr Strom für den Server-Betrieb benötigt. Auch dies, resümierte KI-Experte Grill, sei eine Frage, für die es noch keine Lösung gibt – aber sie dürfte gefunden sein, lange bevor es einen „Data“ benötigen würde, um die Antwort zu erhalten.

Text: Holger Paul
Titelbild: Kelvin Han on Unsplash
Screenshot: Bettina Schmidt