Wie Corona die (Kommunikations-)Welt veränderte
In Zeiten von Corona stehen Kommunikator:innen im Krankenhaussektor vor besonderen Herausforderungen. Denn viele Mitarbeitende sind häufig an der Belastungsgrenze und haben selbst Sorge, angesteckt zu werden. Aus dem Grund hat die Kompetenzgruppe Interne Kommunikation am 21. November Judith Schlecht, zuständig für die Interne Kommunikation an der Uniklinik Münster (UKM), eingeladen, zu diesem vielschichtigen Thema zu sprechen.
Die Uniklinik Münster beschäftigt rund 11.500 Menschen und besteht unter anderem aus 39 Kliniken und 30 Zentren, 41 Forschungsinstituten sowie 11 Schulen und Weiterbildungsstätten. In diesem vielschichtigen Unternehmen „Uniklinik“ entstand mit Beginn der Pandemie ein hoher Informationsbedarf. Es galt zudem mit den Mitarbeiter:innenängsten umzugehen. Schnell wechselnde Rahmenbedingungen durch neue behördliche Vorgaben bildeten eine weitere Herausforderung für die interne Kommunikation.
Die Uniklinik setzt vor allem auf eine deutliche Verdichtung der internen Kommunikation, berichtet Judith Schlecht. Schnell wurde ein Intranet-Portal mit umfassenden Informationen aufgebaut. Dort fanden die Beschäftigten rund um die Uhr tagesaktuelle Informationen, selbst produzierten Videocontent (z.B. „Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes“) und ein Postfach für die hunderten interne Anfragen. Mit der Zeit entstand schließlich ein eigenes COVID-19-Portal, das bis heute besteht und bisher 340.000 Views verzeichnet. Eine große Bedeutung kam in Folge auch dem Newsletter „Pulsschlag“ zu. Allein von Anfang März bis Mitte Mai 2020 wurden 20 Ausgaben produziert, die per Mail an alle Mitarbeitenden versendet wurden.
Parallel dazu wurde eine faktenbasierte und persönliche Impfkommunikation aufgebaut. Diese beinhaltete Experteninterviews und Berichte von Mitarbeitenden über ihre Motivation sich impfen zu lassen. Im Jahr 2021 entstand schließlich der UKM-Adventkalender. Ziel war, durch Mitarbeiterpartizipation persönliche Nähe zu schaffen und Themen abseits von COVID zu platzieren. Im selben Tempo ging es auch im Folgejahr weiter. Anfang 2022 startete die App für Mitarbeitende. Diese wurde in der Unternehmenskommunikation mit Agenturunterstützung selbst entwickelt, eine Kampagne begleitete die Einführung dieses – aus Kommunikationssicht – Meilensteins.
Mit all den Tools wurde also seit Beginn der Pandemie auf interaktive Nähe gesetzt. Dabei gewann die interne Kommunikation sehr an Stellenwert. Denn vielen Akteuren wurde nun verdeutlicht, dass sie selbst aktiver Part der internen Kommunikation sind. Zudem wurden für die Interne Kommunikation Projekte priorisiert, die mit Corona plötzlich an Relevanz gewannen, wie etwa die erwähnte Mitarbeiter-App.