Wie ticken Investigativjournalist:innen? Welche Spielregeln gelten jenseits der Deadline – und wie entsteht eine Story, die hängen bleibt? Diese Fragen standen im Fokus des digitalen Lunch-Webinars am 27. März 2025, das von den Landesgruppen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland und Bayern des BdKom gemeinsam organisiert wurde.
Mit Joana Lehner und Louis Westendarp waren zwei profilierte Investigativjournalist:innen von Business Insider Deutschland zu Gast, die eindrucksvoll Einblick in ihre Arbeitsweise, ihren Recherchealltag und die Zusammenarbeit mit Pressestellen gaben. Die Moderation übernahm das Landesgruppenmitglied Patrick Piecha.
Über 60 Teilnehmer*innen aus der Kommunikationsbranche diskutierten mit den beiden Gästen über Recherchedruck, Faktenchecks, Autorisierungsprozesse – und darüber, wie Kommunikation auf Augenhöhe gelingen kann. Dabei blieb es nicht bei theoretischen Empfehlungen: Auch einige Negativbeispiele aus dem journalistischen Nähkästchen wurden offen geteilt – etwa wenn Autorisierungen im Klein-Klein ersticken oder Gesprächsangebote komplett ausbleiben.
Drei zentrale Learnings blieben am Ende hängen:
- Sprechen, sprechen, sprechen.
Wer im Austausch bleibt, gewinnt. Das gilt insbesondere, wenn es knirscht. Offene Gespräche nach kritischen Artikeln, transparente Kommunikation im Autorisierungsprozess und der Mut, auch Fehler einzugestehen – all das schafft Vertrauen.
- Exklusivität wird geschätzt.
Standardisierte Pressemitteilungen erreichen selten die gewünschte Wirkung. Journalistisch relevanter wird eine Geschichte, wenn einzelne Aspekte exklusiv platziert werden – etwa eine Zahl, ein Fakt oder eine Perspektive.
- Fairness ist keine Einbahnstraße.
Kommunikation funktioniert dann am besten, wenn beide Seiten ihre Hausaufgaben machen. Das bedeutet: Deadlines einhalten, Absprachen respektieren und gegenseitiges Verständnis aufbringen – auch unter Druck.
Das Webinar machte deutlich: Erfolgreiche Medienarbeit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Beziehungspflege. Keine Buzzwords, kein Spin – sondern echtes Gesprächsangebot.