Nachbericht: Besuch der BdKom-Landesgruppe Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland bei Equinix in Frankfurt am Main – 24. September 2025

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Zwei Männer präsentieren vor einer großen Leinwand mit Informationen, neben einem BdKom-Logo auf einem Banner.

Wo sich Daten zum Austausch treffen

Rechenzentren sind die lokalen Knotenpunkte des globalen Internets. Diese wichtige Erkenntnis wurde beim Besuch der BdKom-Landesgruppe Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland bei Equinix in Frankfurt besonders greifbar. Rund 15 Kommunikatorinnen und Kommunikatoren erhielten Einblicke in die Welt der Serverracks, wo Daten sich tatsächlich sekündlich millionenfach „treffen“ sowie zum Stand der Digitalisierung in Deutschland.

Digitale Ökosysteme statt Datensilos

Equinix ist einer der weltweit größten Betreiber von Rechenzentren und hat allein in Frankfurt elf Standorte. Der neue „FRN“-Campus in der Friesstraße im Stadtteil Fechenheim ist dabei nicht nur Arbeitsplatz für einen Gutteil der rund 660 Equinix-Mitarbeitenden in Deutschland, sondern auch Symbol für Vernetzung und Innovation.

JP Feidner, Vice President & Managing Director von Equinix Germany, erklärte den Zweck seines Unternehmens mit dem Prinzip der Colocation anschaulich: Statt isolierter Datensilos entsteht im Rechenzentrum ein digitales Stadtviertel mit „Meet-me-Rooms“ als zentralen Treffpunkten, in denen Datenströme verschiedener Unternehmen miteinander kommunizieren. Hier werden etwa die Server der Deutschen Börse mit denen der Profi-Trader mit gleichlangen Netzwerkkabeln verbunden, was eine Voraussetzung für den Hochfrequenzhandel der Finanzplatzes Frankfurt am Main ist. Es geht um weniger als Millisekunden, und kein Trader darf gegenüber dem anderen zeitlich benachteilig werden.

Frankfurt als Hauptstadt der Rechenzentren

Mit über 1.300 Kunden und einer Belegung von 97 Prozent gilt Frankfurt als Deutschlands Hauptstadt der Rechenzentren. Neben globalen Konzernen wie Merck, Continental oder Deutsche Börse setzen auch zahlreiche Mittelständler aus vielen Branchen auf die stabile Infrastruktur des Standorts. Continental betreibt hier etwa ein System für autonomes Fahren.

Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, investiert Equinix bis 2027 über 730 Millionen US-Dollar in den Ausbau seiner deutschen Standorte – darunter neue Anlagen wie „FR8.2“, „FR13.2“ und „FR8.3“. Ein zentrales Thema des Abends war der hohe Energiebedarf der Branche und der verantwortungsvolle Umgang damit. Equinix setzt vollständig auf grünen Strom und nutzt KI-gestützte Kühlsysteme, die bis zu 30 Prozent Energie einsparen. Für diese Innovation wurde das Unternehmen mit dem DENA-Award ausgezeichnet. Die Kühlung der Serverräume erfolgt bei 27 Grad. Diese relativ hohe Temperatur reduziert den Gesamtstromverbrauch für Kühlung um 10 Prozent, ohne die Betriebssicherheit zu gefährden.

Feidner machte deutlich: „Rechenzentren verbrauchen viel Strom, aber weniger, als wenn jedes Unternehmen sein eigenes kleines Rechenzentrum betreiben würde. Wir sind sozusagen das Bus- und Bahn-System der digitalen Welt.“

Kommunikation zwischen Kabeln, Kühlung und KI

Wie kommuniziert man aber über ein Thema, das nach außen oft abstrakt wirkt, weil die eigentliche Leistung in gut verschlossenen Räumen hinter wiederum gesicherten Schaltschränken erfolgt? Dietmar Keßler, Marketing Director EMEA Central, zeigte, wie Equinix den Dialog öffnet mit Themen wie Nachhaltigkeit, Ausbildung, gesellschaftliche Relevanz und KI. Gerade während der Pandemie sei die Branche „vom unsichtbaren Rückgrat zum Helden“ geworden, so Keßler, unter anderem weil sie das Arbeiten im Home-Office erst möglich gemacht hat. Heute müsse sie sich stärker erklären, mit Offenheit, Transparenz und neuen Formaten: von Podcasts über Mitarbeitenden-Content bis zu Social-Media-Aktivitäten, vor allem auf LinkedIn.

Denn: „Rechenzentren sind weit mehr als Kabel, Kühlung und Notstromaggregate“, erläuterte Keßler. Sie sind die Grundlage unserer digitalen Gesellschaft und bieten enormes Potenzial für Wertschöpfung, Innovation und Nachhaltigkeit in Deutschland. Zugleich bieten sie Arbeitsplätze für qualifizierte Handwerker und nicht, wie man meinen könnte, für Software-Nerds. Denn im Rechenzentrum werden keine Softwareprogramme entwickelt, sondern insbesondere Sicherheitsmaßnahmen, um den Betrieb auch während Naturkatastrophen sicherzustellen. Der Ausfall eines Rechenzentrums legt millionenfach wichtige Anwendungen lahm, und das muss so gut wie möglich vermieden werden, erläuterte Keßler. Darum beschäftige das Unternehmen unter anderem viele Elektronik-Spezialisten.

Der Besuch bei Equinix machte deutlich: Kommunikation über Technologie gelingt dann am besten, wenn sie Menschen, Unternehmen und Daten miteinander verbindet. „Wir sind dafür die Enabler“, resümierte Keßler. „Aber wir wissen nicht, was auf den Servern passiert, und wir sollen es auch nicht wissen.“

 

Gruppenfoto von acht Personen in einem modernen Raum mit abstrakter Wandgestaltung. Alle lächeln in die Kamera.