Die Kommunikationsbranche steht an einem Wendepunkt. Digitale Transformation, veränderte Arbeits(zeit)modelle und neue Anforderungen an Fachkräfte prägen das Berufsfeld stärker denn je. Genau diese Entwicklungen standen im Fokus des Lunch-Webinars „Der Kommunikationsberuf im Wandel: Berufsfeldstudie und Arbeitsmarktupdate 2025“ am 20. Februar 2025. Organisiert von der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen und der Fachgruppe Wirtschafts- und Finanzkommunikation, bot die Veranstaltung spannende Einblicke und rege Diskussionen. Durch das Programm führte Fachgruppenmitglied Patrick Piecha.
Einblicke aus der Berufsfeldstudie 2025
Zum Auftakt präsentierte Prof. Dr. René Seidenglanz, Präsident der Quadriga Hochschule Berlin, zentrale Erkenntnisse der Berufsfeldstudie 2025, die als die umfangreichste Untersuchung zum Kommunikationsberuf weltweit gilt (Volltext der Studie).
Ein zentrales Thema war die tiefgreifende Transformation durch Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Viele Praktiker:innen sind darauf noch nicht ausreichend vorbereitet, während Datenkompetenz, Kenntnisse in KPI-Analysen und eine enge Zusammenarbeit mit IT-Abteilungen immer wichtiger werden. Kommunikationsprofis müssen sich stärker mit datenbasierten Entscheidungsprozessen und den Tools des Marketings auseinandersetzen, um ihre Relevanz und strategische Wirkung zu sichern. Auch die Gehaltsstrukturen in der Branche wurden diskutiert: Durchschnittlich verdienen PR- und Kommunikationsfachkräfte laut Studie 80.000 Euro brutto pro Jahr, wobei es je nach Branche und Unternehmensgröße erhebliche Unterschiede gibt.
Herausforderungen und Entwicklungen des Arbeitsmarktes
Ulrich Schuhmann, Geschäftsführer der Schuhmann Personalberatung GmbH (www.schuhmann-pb.de), ergänzte die Studie um praxisnahe Einblicke. Er betonte, dass sich die Kommunikations- und Marketingbereiche in vielen Unternehmen zunehmend verzahnen. Dies hat weitreichende Folgen für Führungskräfte in der Kommunikation. Sie müssen sich verstärkt mit Zahlen, Daten und Fakten auseinandersetzen und ein tiefgehendes Verständnis für Markenführung entwickeln. Denn die Verantwortung für die Corporate Brand und die Markenarchitektur liegt zunehmend in ihren Händen.
Trotz der hohen Bedeutung von Data Competence als Performance-Treiber zeigt die Studie, dass viele Kommunikator:innen datengetriebene Arbeitsweisen noch nicht ausreichend nutzen. Laut Schuhmann ist dies ein zentraler Schwachpunkt, der dringend behoben werden muss. Wer langfristig strategischen Einfluss gewinnen will, muss analytische Fähigkeiten ausbauen, KPI-basierte Argumentationen beherrschen und enger mit den IT- und Marketingabteilungen zusammenarbeiten. Ein weiteres zentrales Thema war der Fachkräftemangel auf Senior-Ebene. 71 % der Unternehmen finden es schwierig, geeignete Senior-Expert:innen zu rekrutieren.
Lebendige Diskussion und Austausch
Die Ergebnisse der Studie lösten eine rege Diskussion aus. Besonders die Frage der Gehaltsentwicklung und der künftigen Anforderungen an Kommunikator:innen wurde intensiv debattiert. Das Webinar zeigte eindrücklich, dass der Kommunikationsberuf vor bedeutenden Herausforderungen steht, aber auch zahlreiche Entwicklungschancen bietet. Klar wurde: Wer in der Branche langfristig erfolgreich sein will, kommt an den Themen Digitalisierung, Datenkompetenz und strategischer Markenführung nicht vorbei.