Die Macht der Sprache in der Führungskommunikation

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BdKOM Online Talk am 4. September 2024 mit Prof. Dr. Ulrike Buchholz

Prof. Dr. Ulrike Buchholz zu Gast im Online Talk bei der Kompetenzgruppe IK:
Es war eine willkommene Gelegenheit, über die Bedeutung von Sprache in der Führungskommunikation zu reflektieren.Sprache filtert Wirklichkeit, denn sie gibt Einblicke in die Denkweise von Menschen – und legt nahe, was diese für bedeutsam halten“, betonte Ulrike Buchholz, Sprachwissenschaftlerin und Professorin für Unternehmenskommunikation an der Hochschule Hannover. An dem Online Format „Die Macht der Sprache – neue Wege der Führungskommunikation für Unternehmenserfolg“, zu dem die Fachgruppe Interne Kommunikation am 4. September eingeladen hatte, nahmen über 80 BdKOM-Mitglieder teil und brachten viele Fragen aus ihrem Arbeitsalltag mit.

Gezielte Nutzung von Sprachbildern in der Führungskommunikation

Folgt man Ulrike Buchholz, so lässt sich Sprache auch gezielt nutzen, um Denken zu verändern. Deshalb gelte es, die eigene Sprache zu überprüfen: Wollen wir in unserer Organisation oder unserem Unternehmen wirklich in erster Linie Bilder „aus dem Maschinenraum“, mit technischen oder gar militärischen Assoziationen verwenden oder lieber solche, die z.B. an Reisen oder Natur erinnern? Kurz: Wie können wir uns Sprache in der Führungskommunikation zunutze machen, um Botschaften so zu vermitteln, dass sie Mitarbeitende und externe Zielgruppen passend erreichen?

Die Interne Kommunikation solle das Wissen um Sprache aktiver einsetzen, empfahl Buchholz. Interne Texte wie Leitbild, Vision aber auch Produkte wie Mitarbeiterzeitschriften sollten daraufhin überprüft und künftig neu „geframed“ werden. Auf Karriereseiten beispielsweise würden Unternehmen noch zu selten die Begriffe verwenden, die für die von ihnen adressierte Gen Z wichtig seien – wie z.B. Genuss, Spaß, Freiheit, Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig würden Verlässlichkeit und Struktur häufig überbetont. In Texten über Change-Prozesse wiederum fänden sich zu häufig Begriffe, die für Sicherheit und Bestand stehen.

Rolle der Sprachbewussten (Internen) Kommunikation

Der Internen Kommunikation komme dabei eine besondere Aufgabe zu, so die Sprachwissenschaftlerin Buchholz. Sie müsste

  1. Bewusstsein schaffen für unterschiedliche Ansichten auf die Welt
  2. Das gemeinsame Nachdenken des Unternehmens unterstützen – und
  3. Perspektivenvielfalt forcieren – z.B. durch regelmäßige Dialoge. Diese böten Gelegenheit, das Wissen der Vielen für Entscheidungsprozesse ergebnisoffen auszusteuern – insbesondere um alle Aspekte der VUCA-Welt in den Blick zu nehmen.

Sprache bietet Macht

Auf die abschließende Frage, welche drei Dinge Interne Kommunikator:innen in jedem Fall im Blick behalten sollten, antwortete Ulrike Buchholz prägnant: Erstens, Sprache macht einen Unterschied, es sei nicht egal, wie wir sprechen. Zweitens, Sprache kann etwas verändern, wenn man sie bewusst einsetze, und drittens sollte sich die Unternehmensführung über Sprache Deutungshoheit sichern, denn darüber könne sie steuern.